
Mit ihrem avantgardistischen Design der späten 50er Jahre, gehören die DS-Modelle Citroens zu einer besonderen und sehr beliebten Sparte für die motoraffine Sammlerschaft. Weltweit findet die haifisch- oder besser hechtähnliche Karosse seit Jahrzehnten ihre Jünger und reiht sich damit ein, in die Liga der außergewöhnlichen Automobile. Elegant, wie ein E-Type, innovativ, wie ein Stern, komfortabel, wie ein Royce und zügig, wie seinerzeit ein Alfa Romeo, stand die DS für Fortschritt, wie kaum ein anderes Fahrzeug seiner Epoche. Citroen DS – damals schon ein Wagen für Nonkonformisten, fern ab vom Mainstream.

Für uns Grund genug, dem Ruf der DS nachzugehen und unseren guten Freund Holm zu besuchen, der ein prächtiges Exemplar sein Eigen nennen darf. Wir sind mehr als gespannt und folgen seiner Beschreibung in eine beschaulich ländliche Idylle, vor den Toren Berlins. Mehrfach falsch abgebogen und dreimal um Rückruf gebeten, stellt sich doch noch der erhoffte Belohnungseffekt ein. Wir durchqueren eine geräumige Halle, die bis vor kurzem noch eine Futtermittelproduktion beherbergte und erkennen sofort die Silhouette der Grande Dame. Die Mühen haben sich gelohnt, welch ein Anblick!


Der sehr hohe Bekanntheitsgrad und die Attraktivität der Diva oder eben „Göttin“, ein Wortspiel aus dem Französischen für die Kurzbezeichnung DS, alias „La Déesse“, lässt sich ableiten aus der einmalig charakteristischen Linienführung, den technischen Errungenschaften, wie Hydropneumatik, Startknopf oder Kurvenlicht und insbesondere aus den zahlreichen größeren Geschichten und kleineren Begebenheiten, die den Mythos DS ausmachen. Nicht zu vergessen, die unzähligen Filmauftritte der Diva. Alain Delon, Louis de Funes, Jean-Paul Belmondo und Fantomas waren bester Umgang und konnten nicht irren.

„Mythos DS – Alain Delon, Louis de Funes, Jean-Paul Belmondo und Fantomas waren bester Umgang und konnten nicht irren.“
Tiefschwarz in Kombination mit dem lackweißen Dach und einer kräftig roten Helanca-Stoff-Innenausstattung, offenbart sich uns die Kult-Limousine in einem überaus gepflegten Zustand. Das war nicht immer so, Holm beginnt zu plaudern. Auch für ihn war anfangs klar, es musste einfach eine DS werden, und so fiel die Wahl auf eine ID 19 B aus dem Jahr 1967, die er von einem Berliner Pfarrer übernahm. Innen vielleicht noch akzeptabel, außen aber in einem überholungsbedürftigen Gesamtzustand. Es mussten Taten folgen.

Für ein solches Sanierungsvorhaben kamen ausschließlich Profis in Frage. So wurde kurzerhand das Mechanikerteam, vom Atelier Automobile, in der Klassik Remise, angeheuert. Die Auskenner, in Sachen französische und schwedische Klassiker, organisierten die Schönheitskur für die Diva nicht nur in Äusserlichkeiten. Auch technisch wurde die DS in einen 100% alltagstauglichen Zustand gebracht. Sicher kein einfaches Unterfangen, so zeigt sich das friedlich anmutende Wesen der DS doch stellenweise zickig, konstruktiv betrachtet, eben von Natur aus. Wie soll man es sonst nennen, wenn die Diva von ihrem persönlichen Werkstattmeister verlangt, erst den kompletten Abgaskrümmer zu demontieren, um dann lediglich den verschlissenen Anlasser tauschen zu können. Aber, wer wird sich in solchen Kleinigkeiten verlieren, wenn das große Ganze ein Erfolg werden soll? Manchmal ist eben doch der Weg das Ziel, resümiert Holm. Wir stimmen eindeutig zu.

Eben diese und viele andere Weisheiten verkündete der sympathische Eigner bereits befreundeten Brautpaaren, während er diese, just for fun, zwischen Kirche und Standesamt chauffierte. Es gibt kaum ein passenderes Mobil, denken wir noch so, bevor die Diva wieder unter ihrer softgarage Ruhe findet.


Bon tour und Alles Gute für die Zukunft!
softgarage-Team