
Nirgendwo sonst kann man den Lauf der Zeit oder auch die technische Weiterentwicklung des Automobils in Natura so anschaulich nachvollziehen, wie bei einer Gegenüberstellung eines VW T1 und eines T6. David, vom Transporter Team des Autohauses Nordost, in Berlin, ermöglicht uns diesen Exkurs und gewährt uns Einblick in die VW-BUS-Lebensart.

Jetzt könnte es Stimmen geben, die sagen: „Was für ein ungleiches Paar!, ein Vergleich hinkt doch in jeglicher Beziehung.“ Aber falsch, möchten wir entgegensetzen. Bereits beim derzeitigen Anschaffungspreis beider Modelle wird uns bewusst, man muss sich im Leben entscheiden, so auch beim Fuhrpark: Oldtimer oder Newtimer. Beruhigt stellen wir fest, das abzufragende Budget ist schon mal dasselbe.

Nachdem wir uns bereits innig um den Familien-Ältesten gekümmert haben (Bulliparade Teil 1), wollen wir jetzt einen Blick auf den jüngsten Spross der Busfamilie werfen. Schnell wird uns klar, über 50 Jahre später wird im Transportgeschäft mit anderen Bandagen gekämpft.
Das aktuelle T6 Modell, also real ein 2015er Facelift, des bereits seit 2003 angebotenen VW T5, trumpft mit Platz, Technologie und Komfort auf. Gegen den spartanisch ausgestatteten älteren Bruder, aus dem Jahre 1966, wirkt der aktuelle Zeitgenosse wie ein Raumschiff vom Planeten Vulcan. Heutzutage spricht die ehrenwerte Käuferschaft, die nur noch selten in Studentenkreisen oder kinderreichen Familien anzutreffen ist, eher auf Tekki-Gadgets und luxury-Features an, als auf klappbare Frontscheibe und Blumenvase am Armaturenbrett.

So sorgen mittlerweile 150kW für kraftvollen Vortrieb, wobei, dank 6-Gang DSG, die Fahrstufen wie von Geisterhand verwaltet werden, während die 4Motion-Option ihrem Namen alle Ehre macht und den Kasten sicher über beide Achsen antreibt.
Reisende soll man nicht aufhalten. Das gilt sehr wohl für diesen Langstreckenkünstler, der aber auch im Stadtzyklus seine Insassen komfortabel und sicher ans Ziel bringt. Zeitgemäß ausgestattet mit elektr. Einparkhilfe, Rückfahrkamera und elektr. Schiebetür, die dem Fahrzeugführer und den Fahrgästen ihre Dienste anbieten. Betrachtet man die futuristischen LED-Scheinwerfer und Rückleuchten, wird man ebenso beeindruckt sein von der automatischen Distanzregelung, der Umfeldbeobachtung oder der Müdigkeitserkennung. Willkommen in 2016.


Wo einst im Erst-Transporter noch während der Fahrt zur Gitarre geträllert wurde, sorgt im Neuzeit-Multivan ein digitales Dynaudio Soundpaket für musikalische Unterhaltung. Natürlich kann der Pilot währenddessen bequem mit der letzten Reihe des Fahrgastschiffes kommunizieren, aufgrund des Digital-Voice-Enhancement, kurz & einprägsam = DVE. Schön, dass es so etwas gibt.
Doch jetzt endet unser Sachverstand und wir brauchen den Rat vom Profi:
SG: David, wir brauchen Input. Wobei hilft uns eigentlich der: „Front Assist inkl. City ANB für ACC high?“
David: Ganz einfach, darf nicht fehlen. Das Umfeldbeobachtungssystem „Front Assist“ erkennt, mittels eines Radar- bzw. Lasersensors, entsprechend kritische Abstandssituationen und hilft, den Anhalteweg zu verkürzen. In Gefahrensituationen warnt das System den Fahrer optisch und akustisch, sowie mit einem Bremsruck. Der „Front Assist“ arbeitet unabhängig von der „automatischen Distanzregelung ACC“. Beeindruckend oder?
SG: Durchaus, vor allem, weil wir uns gerade noch hinter das Lenkrad des gut 50 Jahre älteren T1 manövriert hatten und die geteilte Frontscheibe, im Volksmund „Schädelspalter“, bewunderten. Anyway.
SG: Uns würde noch folgendes interessieren: Bei Euch sind ja nun schon einige Busse über den Tresen gegangen und somit standen auch zahlreiche Eigner am selbigen. Wie hat sich denn die Spezies der Busfahrer im Laufe der Jahre gewandelt? Sicher habt Ihr da auch Erfahrungen gesammelt, richtig?
David: Grundlegend ist unsere Kundschaft markentreu und fair eingestellt. Qualität steht oben an, aber auch praktikables Handling des Fahrzeugs im Alltag. Ein Bus wird in der Regel täglich genutzt und gehört zur Familie, wie Struppi und Rex. Im Nachherein kann man noch feststellen, dass während des Wechsels der T4 Baureihe zum T5, der Hobbycamper zum Geschäftsmann avancierte. Also ehrlich, in dieser Zeit wurde der Multivan Highline salonfähig und löste den ein oder anderen 7er BMW ab. Eine interessante Entwicklung.

Da stimmen wir zu und sind uns sicher, dass wir nicht zum letzten Mal unseren Breitreifen auf Davids Pflaster gesetzt haben.
Dem gesamten Transporter Team viel Erfolg und auf ein baldiges Wiedersehen.
