
Ben beglückten wir schon des Öfteren mit softgaragen für seinen Fuhrpark, der in erster Linie von Fahrzeugen verschiedener US-Marken geprägt ist. Alles ist machbar, so unser anhaltender Grundtenor auf seine gerngesehenen Anfragen. Doch dann die Ernüchterung, nachdem wir die Daten, die uns per email erreichten, auswerten konnten, denn die neue Errungenschaft mit einer Länge von knapp „5 Meter 80“ bei einer Breite von guten 2 Metern hört auf den Namen „Lincoln Continental Sedan“. Sowas in XXXL hatten wir noch nie, und es verhalf dem stolzen Halter zu seinem neuen internen Titel: „Big Ben“.

Diese lässige Limo wurde als fünfte Generation der Continental-Modellreihe im Zeitraum 1970 bis 79 aufgelegt. Und war auch als Coupé erhältlich, dann mit 2 Türen und 6 Sitzplätzen – nette Kombination. Seit 1961 wurde mit dem 1970er Modell der „letzte echte Lincoln-Saurier“ grundlegend in Konstruktion und Design erneuert. Ein Highlight der damaligen amerikanischen Ingenieurskunst. Das Chassis und den kompletten Unterboden teilte er sich im Rahmen Ford’s neuer Kostenkontrolle, mit seinen Konzernbrüdern Ford LTD und Ford Marquis Sedan, der Radstand wurde auf gute 3,20m verlängert und die legendären „suicide doors“, sprich Selbstmord-Türen, wurden durch zeitgemäß vorn angeschlagene Türen ersetzt.
Übrigens: Das Vorgängermodell, mit den entgegen der Fahrtrichtung öffnenden Türen, sollte jedem interessierten Autofan bekannt sein, war es doch, gezwungener Maßen, Komparse in einem der prägendsten und gleichzeitig traurigsten Momente der amerikanischen Geschichte. 1963 wurde der damalige amerikanische Präsident John F. Kennedy Opfer eines tödlichen Anschlages – und das Ganze in einem 1961er Lincoln 4-door Cabriolet. Ein Sonderumbau, welcher vom Weißen Haus bei Hess & Eisenhardt in Cincinnati unter der Modellbezeichnung SS-100-X in Auftrag gegeben wurde.
Aber wir schweifen ab. Zurück zu unserer 1970er Limousine, die ihren Seltenheitswert auch der nur einjährigen Produktionszeit zu verdanken hat, so sind derzeit in Deutschland nur 3 Fahrzeuge bekannt, oder wer kennt noch eins?

Unter der 1,70m langen Haube haust der bekannte Big (Ben) Block, ein V8 mit 460 cui Hubraum, was ca. 7,6 Litern entspricht. In unserem Fall wurde das Aggregat noch etwas gepimpt und erzielt, dank Keith Black Kolben, Aluköpfen und einer MSD Zündung anständige 430 PS anstelle der 370 originalen Pferdestärken. Der schiebt mächtig, während die 3-Gang Automatik zuverlässig die Fahrstufen verwaltet, versichert uns Big Ben und geniest den flotten Ampelstart genauso wie das Dahinblubbern über Oldenburgs Alleen. Wir sagen: Selbst im Stand, auf den 17inch American Racing Felgen, macht der Riese eine äußerst sportliche Figur.

Das ultimative Raumangebot und der Luxusfaktor dieses US-Dickschiffes muss eigentlich nicht explizit erwähnt werden, so findet insbesondere die erste Reihe mit Sitzgelegenheit für 3 Insassen (mit Gurten) bei jedem Sonntagsausflug großen Anklang und ist heiß umkämpft.
Beachtliche Extras gab es damals ohne Ende, und die meisten bereits ab Werk: Automatikgetriebe, Servolenkung, Bremskraftverstärker, Automatische Parkbremsentriegelung, Klappbare Mittelarmlehnen vorne + hinten, Cartier Uhr, Tageskilometerzähler, Automatische Sitzlehnenverriegelung, Anti Blockier System, Automatische Temperatursteuerung, AM/FM/MPX Stereo Radio (Inklusive zweifachen Front und Heck Lautsprechern), Elektrische Antenne, Kühlerfigur, Kurvenlichter, Gurterückhaltesystem, elektrische Fensterheber, elektrische Sitze (6-Fach Verstellung), versteckte Scheinwerfer, Klimaautomatik und, und, und… da machte den Amis so leicht keiner was vor und wer spricht da noch über den Verbrauch bei einem Lebendgewicht von knapp 2,4t.

Ach so, eine Anregung möchten wir den etablierten Neuzeit-Autoherstellern noch mit auf den Weg geben. Warum wird Bewährtes nicht übernommen? So wurde damals der Käufer, und somit Eigner des Luxusfrachters, mit seinem vollständigen Namen auf einer extra angefertigten Plakette auf dem Armaturenbrett verewigt. Eine nette Geste, finden wir. So erstrahlen auch heute noch die Lettern der Erstbesitzerin: „Vivienne Briggs Jennings“ auf dem Handschuhfach des sympathischen Vintage-Continental.


Damit das so bleibt, sorgt die softgarage auch in dieser Dimension für perfekten Rundumschutz. gern wieder!
Team softgarage