
Sein Ruf eilt ihm voraus, und das Schöne, man kann sich einen aussuchen: Der Zuverlässige. Der Spartanische. Der Schlichte. Der Uncharmante. Der Innovative. Der Nüchterne. Der Geradlinige. Der Sparsame. oder kurz: Der Strich-Acht.
Mittlerweile zum gefragten Oldtimer avanciert, stellte der W115, so die werkseitige Bezeichnung (W114 für alle 6 Zylinder bzw. das Coupé), eine weitere Entwicklungsetappe nach den „Heckflossen“ dar. Die vorerst interne Bezeichnung der Stuttgarter Ingenieure „/8“, die sich vom Erscheinungsjahr 1968 ableitete, fand schnell den Weg zu den Käufern und ist heutzutage fester Bestandteil des Vokabulars der Stern-Gemeinde.
Unser Exemplar lief als einer der letzten Vertreter der Serie I vom Band, und weist daher typische Merkmale, wie, glatte Heckleuchten, vorderes Kennzeichen unterhalb der Stoßstange oder Ausstellfenster auf.
Zum Thema Motorisierung hatte sich der kühne Erstbesitzer 1973 für den, mittlerweile nicht ohne Grund, legendären 200D (OM615) entschieden, wohl aus Argumenten der Sparsamkeit heraus.
Die 40kW oder auch 55PS galten schon damals für den 1,5-Tonner als „gewagt“. So handelte sich die dieselgetriebene Limousine, nach einiger Zeit auf Deutschlands Straßen, den Spitznamen „Wanderdüne“ ein. Wir halten das für übertrieben, und empfehlen dazu unbedingt das damals optional erhältliche Automatikgetriebe. Eine Erfahrung für ausgeglichene Piloten, die über Generationen anhält.
Fakt ist, mit Colorverglasung, Schiebedach und der seltenen Passagierleuchte im Fond, welche sich komfortabel vom Armaturenbrett zuschalten lässt, ist unser Proband weit entfernt von der typischen Buchhalter-Ausstattung. In Punkto Zuverlässigkeit immer noch seines Gleichen suchend, macht der weinrote Viertürer auch heute noch eine gute Figur als Daily-Cruiser in Ole’s Fuhrpark. Dank „Agrarhaken“, so nennt man im Norden auch gern mal die praktische Anhängerzugvorrichtung, ist der StrichAcht als vollwertiges Familienmitglied hilfsbereit unterwegs auf Niedersachsens Alleen.
In den gewerkschaftlich zugesicherten Arbeitspausen verweilt der Benz sicher unter seiner softgarage. Wir sagen: „Schön, dass wir DEN noch im täglich hektischen Treiben erleben dürfen.“
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Team softgarage