
Ein Käfer hat erfahrungsgemäß viele Leben. Emma, so der „working title“ unseres Prachtexemplares, erblickte bereits im Jahr 1966 das Licht am Ende des Wolfsburger Fließbandes, und genau das war auch der Beweggrund, warum sich Rudi gute 40 Jahre später für Emma entscheiden sollte. Zitat: „… also wenn schon ein Käfer, dann sollte er auch genauso alt sein, wie ich selbst.“ Aber nun mal der Reihe nach.

Der Wunsch, sich wieder einen VW Käfer zuzulegen, manifestierte sich auf dem Maikäfer-Treffen vor gut sechs Jahren, als für Rudi, nach ein paar kurzen Gesprächen mit dem ein oder anderen Käferfahrer, feststand, dass es ein 1966er Modell sein muss. Neben des bereits erwähnten gleichen Alters von Herr & Gescherr, zeichnet das Exemplar noch die klassische Erscheinung aus, so die Insider, vor allem die kleinen Rückleuchten, die schmalen Stoßstangen und die noch „liegenden“ Frontscheinwerfer, um nur ein paar Details zu erwähnen.
Die Suche nach dem sprichwörtlich heiligen Gral sollte beginnen, denn leider steigerten sich Rudis Ansprüche in sehr kurzer Zeit. So war also nicht nur das Baujahr definiert, als auch der hellgraue Lack in Kombi mit dem roten Interieur ab Werk, auch ein Stahlschiebedach wäre toll und H-Zulassung nebst 2 Jahren TÜV sowieso. Klar, dass das unmoralische Angebot im Raum Hamburg zu finden sein sollte, um die logistischen Anstrengungen im Rahmen zu halten. Ach so, zu einem vernünftigen Tarif im Rahmen des eingeplanten Budgets, versteht sich.
Nach einigen Monaten erfolgloser Suche, stellte sich ein Hauch von Resignation ein und Rudi wurde klar, dass die Suche sich doch schwieriger als gedacht gestalten würde.

Das Happy End, ohne welches es diesen tollen Beitrag hier nicht geben würde, lies auf sich warten, trat aber schlussendlich doch ein. Merke: Beharrlichkeit und Geduld zahlen sich auch in diesem Beispiel aus. Auf dem Rückweg von einem Besuch bei Kölner Freunden schwelgte Rudi wieder in Käferträumen, während er die mobile-Seiten durchkämmte. Dann geschah das Unfassbare und er musste das Inserat gleich 3x lesen: „zu verkaufen: VW Käfer 1300L, Bj: 1966, hellgrau, innen rot, SD, Tüv neu, H-Kennzeichen, 135Tkm, VHS.“ -> BINGO!

gesucht & gefunden
Es folgte, was folgen musste. Ein schnelles Telefonat, 5 Minuten später auf der Autobahn und zügiges Reisen in Richtung Mönchengladbach, was zwar erfahrungsgemäß nicht in unmittelbarer Nähe zur Hansestadt liegt, aber wer fragt jetzt schon noch danach. Ankunft 23.55 Uhr mit anschließender Unterzeichnung des Kaufvertrages, soweit zu „Preis Verhandlungssache“, Antritt der Rückreise.
3 Tage später sollte das Abenteuer der Überführung bevorstehen, wir machens kurz: Bahnfahrt Richtung Mönchengladbach, rote Nummern am Mann, Rückfahrt: bitterkalt dank Heizungsproblem, Navi-Ausfall nach 20 km, 1 Scheibenwischer untersagte den Dienst, 1 mal Reifenpanne zum krönenden Abschluss, Ankunft in Hamburg morgens um 5, ein voller Erfolg.
Alsbald wurde Emma in ihrem neuen Lebensumfeld, im kühlen Norden, willkommen geheißen und Schritt für Schritt, die letzten Jahre, aufgehübscht. Mittlerweile sind eine Cornett Sonnenschute, klassische Weißwandreifen, Deko-Ski sowie diverses zeitgenössisches Zubehör verbaut worden, somit avanciert Rudis luftgekühlter Krabbler zu einem echten Eyecatcher. Diesen Winter steht noch eine umfangreiche Sanierung an, Neulack inklusive, damit die Gute wieder in neuem Glanze dasteht. Spätestens hier sollte jedem bewusst sein, dass Wiederauferstehung doch eine angenehme Sache sein muss, und Emma sich kaum beschweren wird in Ihrem neuen Leben.

Wohlerzogen quittiert sie es mit mittlerweile 12000 pannenfrei gefahrenen Kilometern. Es ist und bleibt halt ein Käfer, der bekanntlich läuft und läuft und läuft. Sollte sie gerade einmal nicht laufen, macht es sich Emma unter ihrer softgarage bequem.

Für uns Eine tolle Begegnung und daher wünschen wir:
Weiterhin gute Fahrt, auf all‘ Euren Wegen!
Team softgarage